Ex-vivo-Perfusion der Plazenta


Christian Wadsack - Teammitglied bei PlancentaLabChristian Wadsack
PhD, PI

Birgit Hirschmugl - Teammitglied bei PlancentaLabBirgit Hirschmugl
PhD, PI

Die Ex-vivo-Perfusion der Plazenta wurde vor etwa 40 Jahren entwickelt. Es handelt sich um eine heikle Methode, die gut ausgebildetes, erfahrenes Personal erfordert. Eine kleine funktionelle Einheit der Plazenta, ein so genanntes Keimblatt, wird der Plazenta entnommen. Ein Paar kanülierte fötale Blutgefäße, Arterie und Vene, sowie ein Pufferreservoir mit einem Zellkulturmedium, das die Zellen der Plazenta metabolisch funktionsfähig hält, werden dann verwendet, um den fötalen Kreislauf nachzuahmen.

Da die Plazenta nur locker von mütterlichem Blut durchströmt wird, wird der mütterliche Kreislauf nachgeahmt, indem stumpfe Kanülen durch die Basalplatte der Plazenta in den Intervillösen Raum eingeführt werden. Auch dieser mütterliche Kreislauf wird durch ein Pufferreservoir bereitgestellt. Je nach Forschungsinteresse können dem mütterlichen Reservoir verschiedene Nährstoffe/pharmakologische Wirkstoffe etc. zugeführt werden und der Transfer solcher Substanzen auf die fetale Seite (aber auch zurück in das mütterliche Reservoir) kann untersucht werden. Eine große Anzahl von Perfusionsstudien hat in den letzten Jahrzehnten unser Wissen darüber erweitert, wie Antikörper, Wachstumsfaktoren, Hormone oder auch Umweltschadstoffe die Plazenta passieren.

Es ist auch möglich, den Transport in verschiedenen mütterlichen Stoffwechselumgebungen zu untersuchen, indem man die Plazenta von Schwangerschaften verwendet, die durch Präeklampsie, Wachstumsrestriktion oder Diabetes beeinträchtigt sind, und vergleicht, ob ihre Transportraten im Vergleich zu unkomplizierten Schwangerschaften verändert sind.